«In die richtige Richtung»

Herr Bühler, SEBA Bank positioniert sich als ‚Bank for the new economy. Was ist neu an dieser Ökonomie?

Die New Economy ist fairer, sicherer und zugänglicher. Fairer, weil sie niemanden ausschliesst. Sicherer, weil dezentral aufgestellt. Zugänglicher, weil dank der Tokenisierung von Assets eine Fraktionalisierung ermöglicht wird.

An wen richten Sie sich mit Ihren Angeboten?

In Moment an institutionelle und professionelle Anleger sowie an Blockchain Firmen und ihre Angestellten. Wir schliessen es aber nicht aus, zukünftig auch Retailkunden zu bedienen.

Auch an Sie die Frage: Quo vadis Digital Assets?

In die richtige Richtung. Wir sehen sowohl technologischen als auch regulatorischen Fortschritt. Dieser lässt nun die bereits bekannten Business Cases umsetzen.

Wie lautet die Vision von SEBA punkto Digital Assets?

Als Smart Bank bilden wir die Brücke zwischen der traditionellen Welt und der sogenannten New Economy. Es ist unser grösstes Anliegen, allen Kundengruppen den Zugang zu digitalen Vermögenswerten sicher und einfach zu ermöglichen. Unter «smart» verstehen wir unser vernetztes, integriertes und analytisches Set-up für den selbstbestimmten Kunden. Die Tokenisierung, das heisst die Fraktionalisierung von Vermögenswerten in digitale und handelbare Assets, wird ein wichtiger Pfeiler der New Economy sein.

Wo stehen Sie heute auf dem Weg zur Erreichung dieser Vision?

Wichtige Grundsteine wurden mit unserem integrierten Geschäftsmodell bereits gelegt: So finden sich sowohl Digital Banking Services und Investments Services als auch Trading & Credit und Tokenization unter einem Dach. Der Erhalt der FINMA Lizenz 2019 war ein wichtiger Meilenstein und erst kürzlich haben wir die Aktien aus der erfolgreichen Series B tokenisiert und in das digitale SEBA Wallet der Investoren gelegt.

Wo sehen Sie den Unterschied zwischen dem Geschäft mit digitalen und jenem mit klassischen Anlagen?

Im Moment – und von aussen betrachtet – sind es die hohen und häufig volatilen Renditen. So ist Bitcoin das Asset mit der besten Performance der letzten zehn Jahre. Langfristig stehen wir erst am Anfang der New Economy, die fairer, sicherer und zugänglicher ist als das klassische Banking.

Sind Digital Assets eine Konkurrenz oder eine Ergänzung der klassischen Anlagen?
Im Moment sind sie eine Ergänzung. Bald werden aber alle klassischen Anlagevehikel digitalisiert und somit ebenfalls zu digitalen Assets.

Gehören Digital Assets in jedes ausgewogene Portfolio?

Für uns auf jeden Fall. Wir sehen die Tendenz, dass der Goldanteil reduziert wird und dafür die bekannteste Kryptowährung Bitcoin die Portfolios abrundet.

Es scheint zurzeit, als stürzten sich alle auf Digital Assets. Wie werden sich der Markt und die Banken-IT entwickeln?
Digitale Assets werden zum Standard. Kernbankensysteme werden nachrüsten müssen, um relevant zu bleiben.

Sind die Digital Assets ein weiterer Nagel im Sarg der traditionellen Banken?
Nun, bekannte Automobilhersteller wollten lange keine Elektroautos bauen, jetzt machen sie es alle. Es musste zuvor einfach ein Umdenken stattfinden. Die traditionelleren Banken befinden sich zurzeit noch in der Findungsphase. Der Wandel ist aber im vollen Gange.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Hypothekarbank Lenzburg?

SEBA Bank war der erste Kunde der Digital World der Hypi.

Weshalb hat sich SEBA Bank für Finstar ausgesprochen?

Es gibt drei Gründe, die uns überzeugt haben: die Grösse, die Nähe und die Open Architecture von Finstar.

Wie sehen die nächsten Schritte der Zusammenarbeit aus?

Wir arbeiten an weiteren Fortschritten im Client Service Delivery, um diesen kontinuierlich auszubauen und zu optimieren.

Warum werden die Digital Assets nicht auf den bekannten Plattformen wie SIX Swiss Exchange gehandelt?

Die Antwort steckt in der verwendeten Technologie: Die SIX baut die Swiss Digital Exchange auf. Diese ist technologisch für Digital Assets geeignet. Auf dieser Plattform werden Bitcoins und Co. in Form von Tracker Zertifikaten gehandelt, welche die Preise lediglich nachbilden.

Werden sich digitale und traditionelle Assets parallel entwickeln? Werden sie verschmelzen oder wird eine untergehen?
Wenn eine Aktie einer Firma sowohl auf der SDX als Security Token und auf der SIX als Aktie gehandelt wird, wird sich langfristig jene durchsetzen, die effizienter ist oder einen Zusatznutzen bietet.

Führen Digital Assets zur Demokratisierung der Anlagen?

Auf jeden Fall. Mit Decentralized Finance, kurz: DeFi, ist der Weg frei.

Alles liesse sich digitalisieren respektive tokenisieren. Wo orten Sie das grösste Potenzial?
Bei den Securities Token. Das heisst, alles, was regulatorisch als Security eingestuft wird.

Ist irgendwann die ganze Welt tokenisiert?

Nicht alles kann digitalisiert werden. Vieles, was den Menschen ausmacht, lässt sich nicht digitalisieren: Emotionen, Kreativität, Bewusstsein. Aber was sich digitalisieren lässt, wird digitalisiert werden.